Notat |
Als perspektivischer Ausschnitt aus der Natur und als Korrelat einer Einstellung, die „ästhetisch“ genannt wird, bezieht sich Landschaft immer auf einen Betrachter. Speziell aus der Korrelation zwischen ihr und der ästhetischen Einstellung, in der sie wahrgenommen wird, ergibt sich ihr beispielhafter Charakter und ihre Affinität zur bildlichen Darstellung. Vielleicht sind diese Anmerkungen geeignet, das Besondere der Landschaftsbilder von Klaus Schinkmann deutlich werden zu lassen: Sie stellen keine konkreten Landschaften dar, keine, die man erkennen und also wieder erkennen und vielleicht benennen könnte. Es geht in ihnen nicht um bestimmte Landschaften, vielmehr sind bestimmte Grade von Unbestimmtheit für sie charakteristisch. Er selbst sagt gern, das Thema seiner Arbeit sei „das Landschaftliche“. Das besagt, es geht ihm um eine gewisse Abstraktion , um Reduktion der vielfältigen Erscheinungsformen der Landschaft auf ihnen zugrunde liegenden Strukturen – Schichtungen, Streuungen, Verwerfungen, Segmente und dergleichen. Darin haben Schinkmanns Arbeiten einen analytischen Charakter. Aber ihre Ergebnisse sind nicht – mit Hegel gesprochen – der „Anstrengung des Begriffs“ zu verdanken, sondern einer sensiblen graphischen Poesie. Sein Bilder sind poetische Topographien – Übersetzungen landschaftlicher Strukturen in die Sprache der Graphik, manchmal auch mit scheinbar schriftlichen Eintragungen, graphischen Notizen. Dabei erinnert das Fragmentarische mancher Darstellungen auch an archäologische Skizzen. In einigen Fällen benutzt er für den Abdruck gefaltetes und geknicktes Papier, so dass die Falten und Knicke sich gleichfalls abdrucken. Dadurch gerät die Textur der Zeichnung in eine Beziehung zu der des Papiers, das gezeichnet Landschaftliche seiner Bilder verschränkt sich mit Strukturen, die der Vorgang des Druckens einbringt. Zugleich verdeutlicht sich damit, dass seine Landschaftsbilder nicht Abbildungen wirklicher Landschaften sind, sondern Ergebnisse einer künstlerischen Imagination und Produktion. Hermann Ulrich Asemissen (1920 - 2006) Professor für philosophische Anthropologie und Ästhetik an der Kunsthochschule Kassel |
Klaus Schinkmann |
Geboren 1950 in Guxhagen. 1970 -1975 Studium an der Kunsthochschule Kassel. 1975 -1976 Studium Kunstwissenschaft und Archäologie in Marburg. Seit 1976 Arbeit als Maler und Graphiker sowie als Kunstpädagoge. Seit 1981 Lehraufträge für Zeichnerische Darstellung und Druckgrafik an der Kunsthochschule Kassel. Ausstellungen Auswahl 2005 „1. Europäische Lithographietage“, München 1993 Kulturzentrum, Madrid 1993 Schloss Wilhelmsthal, Calden 1991 „Internationaler Senefelderpreis“, Offenbach 1989 Galerie Elitzer, Saarbrücken 1988 Kunsthaus C. van Ham, Köln 1987 „Große Deutsche Kunstausstellung“, Haus der Kunst, München 1986 Internationale Lithographieausstellung, Padua; Kawagoe; Bonn 1985 Museo de Arte Moderno, Buenos Aires 1985 Kasseler Kunstverein 1985 „Internationaler Senefelderpreis“, Offenbach 1983 „Print Internacinal“, Cadaqués; Barcelona 1983 Galerie Elitzer, Saarbrücken 1983 Kasseler Kunstverein 1982 „Große Deutsche Kunstausstellung“, Haus der Kunst, München 1982 Internationale Graphikbienale, Seoul 1982 Galerie Sandmeier, Göttingen 1982 Galerie Schmücking, Braunschweig 1981 Palais Bellevue, Kassel 1977 „Internationale Graphikbiennale“, Wien 1977 Neue Galerie der Stadt, Linz 1977 „Hommage á Cassel“, Museum Fridericianum, Kassel 1977 Kunsthalle, Hamburg 1977 Staatliche Museen, Budapest; Bukarest; Sofia Wilhelmstal 6, D 34379 Calden, Tel: 05674 4058 |